Sechs Tipps für nachhaltiges Grillen

Sechs Tipps für nachhaltiges Grillen

Sommer. Grillen. Herrlich. Gerade beim Campen ist grillen eine super Sache. Auch für Freunde der Nachhaltigkeit? Wir zeigen dir, wie Grillvergnügen und Nachhaltigkeit zusammengehen. Und was du dabei beachten kannst.

Fleisch ist kein Gemüse

Gemüse auf dem Grill.

Hättest du’s gewusst? Laut Umweltbundesamt werden etwa 95 Prozent der beim Grillen anfallenden klimarelevanten Emissionen durch das Grillgut verursacht. Ein Kilogramm Rindfleisch verbraucht in der Produktion über 15.000 Liter Wasser! Schweinefleisch braucht etwa 6.000 Liter und Geflügel etwa 4.300 Liter Wasser pro Kilogramm.1

Und was ist mit Gemüse und Fleischersatz­produkten?

Die sind von diesen Wassermengen weit entfernt. Gemüsesorten wie Karotten, Kartoffeln und auch grüner Salat liegen unter 250 Liter fürs Kilo.2 Auch die Treibhausgase bei der Produktion von Fleischersatzprodukten betragen nur ein Zehntel der Menge an Treibhausgasen für Rindfleisch.3 Heißt: Gemüse und Ersatzprodukte sind massiv nachhaltiger.

Aber dir schmeckt Fleisch nunmal besser? Dann kannst du mit diesen einfachen Tricks deinen Grillabend ein wenig umweltfreundlicher gestalten.

Tipp 1: Lass die Sonne in dein Herz

Holzkohlegrill auf einer Wiese.

Dein großer Grill steht im Garten, aber du bist im Camper? Dann gibt es ein paar Optionen. Einweggrills sind praktisch, aber null nachhaltig. Denn jedes Mal entsteht viel Müll. Die deutlich bessere Alternative: der Mehrwegcampinggrill. Der grillt mit Gas, Strom oder klassisch mit Kohle. Besonders nachhaltig ist der Elektrogrill – vor allem, wenn die Energie aus einer nachweislich nachhaltigen Quelle stammt. Dann folgt der Gasgrill, die Holzkohle kommt am Schluss.

Achtung: In vielen Regionen sind während der Sommerzeit offene Feuer und Holzkohlegrills fast immer verboten, besonders auf Campingplätzen.

Mach dich also vorher schlau!

Aber es gibt eine Alternative, die du wahrscheinlich nicht auf dem Schirm hast: Solargrills. Die sind gerade erst im Kommen und die derzeit nachhaltigste Option, die es gibt. Denn beim Grillen selbst entsteht kein CO2. Null! Solargrills gibt es von einer Handvoll Herstellern. Und sie funktionieren super. Durch ein Vakuum im Inneren einer Glasröhre erhitzen sich die Geräte je nach Hersteller auf bis zu 280 Grad. Der Haken: Nachts grillen wird schwierig.

Tipp 2: Es geht um die Kohle

Glühende Kohlen.

Woher kommt die Grillkohle? Kaum aus Deutschland. Stattdessen ist oft Tropenholz drin. Deutschland mag als Ursprungsland auf der Verpackung stehen, aber oft wird das Holz nur hierzulande abgepackt. Der lange Transportweg des Tropenholzes verschlechtert die Umweltbilanz. 

Achte daher auf Nachhaltigkeitssiegel: FSC und Naturland Siegel werden von NABU und BUND empfohlen. Schau außerdem, dass die Grillkohle aus europäischen Laubwäldern stammt. 

Dann gibt es noch Alternativen wie Kokos- oder Bambus-Briketts. Gut ist: Sie werden aus Abfallprodukten gefertigt. Nicht so gut ist: Sie haben aufgrund ihrer Herkunft lange Lieferwege. Briketts aus Olivenkernen oder Maisspindeln haben oftmals kürzere Lieferwege. Wenn man darauf achtet, dann sind sie die bessere Wahl. Maisspindeln brennen außerdem besonders schnell und Olivenkern-Briketts brennen länger und heißer als herkömmliche Kohle.

Tipp 3: Zündende Ideen

Eierkarton mit Eiern.

Chemische Grillanzünder? Lieber nicht. Sie haben einen unangenehmen Geruch, können das Feuer unkontrollierbar machen, sind gesundheitsschädlich und können krebserregende Stoffe freisetzen, wenn sie verbrannt werden. Außerdem sind ihre Inhaltsstoffe nicht gut für die Umwelt. Greife lieber auf natürliche Grillanzünder aus Holz oder Pappe zurück. Auch hier gibt es das FSC-Siegel.

Oder mach dir einfach deinen eigenen Grillanzünder aus alten Eierkartons, übrigem Kerzenwachs und Sägespänen. Stopf ein wenig Sägespäne in die Mulden des Eierkartons, gieß dann etwas von dem Kerzenwachs darauf und drücke es fest. Das Wachs stellst du dafür am besten in ein Glas warmes Wasser. Das Wachs schmilzt schon ab 40 ºC. Verwende aber nur Kerzenwachs ohne Paraffin, da sonst giftiger Rauch beim Verbrennen entstehen kann.

Tipp 4: Adieu Alufolie

Fleisch in Bananenblättern.

Feta, Gemüse und Fisch grillen? Lecker! Aber bitte ohne Alufolie. Auch, weil sich das Aluminium gerade bei besonders salzigen und sauren Speisen lösen und im Essen ablagern kann, was äußerst ungesund ist. Zudem kann die benutzte Alufolie wegen der Verschmutzung nicht recycelt werden. Greife daher zu Alternativen wie Grillkörben oder -brettern.

Mega-clever: Für Fisch und Käse sind Gemüseblätter eine ausgezeichnete, umweltfreundliche Alternative, wenn man sie sowieso dahat. Geeignet sind Blätter von Kohl, Mangold, Wein, Banane oder Mais. Die Blätter füllen und mit einem Faden, Zahnstochern oder Rouladenspießen fixieren. Dann mit Öl bestreichen, um sie hitzebeständiger zu machen. Die Blätter sind nicht nur gesünder und nachhaltiger, sondern sehen auf dem Grill auch richtig gut aus!

Tipp 5: Weniger ist Mehrweg

Campinggeschirr.

Mit dem Camper unterwegs und das Geschirr klappert? Greif trotzdem nicht zum Einweggeschirr. Denn das aus reinem Plastik ist in der EU verboten. Und Pappteller sind nicht ökologisch, weil sie oft mit Kunststoff beschichtet sind. Investiere lieber einmalig in ein gutes und robustes Campinggeschirr-Set. Es gibt verschiedene nachhaltige Varianten, zum Beispiel aus Bambus oder Edelstahl. Bambusgeschirr ist leicht, robust – und der Rohstoff wächst verhältnismäßig schnell nach und ist natürlich abbaubar. Das Geschirr kann sich jedoch nach einiger Zeit verfärben, gerade von Kaffee, schwarzem Tee oder Tomatensoßen. Geschirr aus Edelstahl ist dagegen die wahrscheinlich langlebigste Wahl. Dafür leitet Edelstahl Wärme schneller ab, weshalb Speisen und Getränke nicht so lange warm bleiben. Tipp: Schau mal hier nach einem Campinggeschirr-Set.

Tipp 6: Sauber bleiben

Natürliche Reinigungsmittel.

Der Grillabend endet. Du räumst auf. Du entsorgst den Müll. Aber dann der Endgegner: Grillrost reinigen. Mach es dir einfach und nachhaltig – mische dir aus 100 Gramm Natron, einem EL Salz und einem EL Zitronensäurepulver ein Scheuerpulver zusammen. Dann den Grillrost (am besten vorher in Wasser eingeweicht) damit abschrubben. So bekommst du den Rost problemlos auch ohne aggressive Chemikalien sauber.

Du willst es noch einfacher?

Nimm eine Zwiebel. Schäle sie, halbiere sie in der Mitte und spieße sie auf eine Grillgabel. Wichtig: Der Grill sollte dabei noch heiß oder mindestens warm sein. Ohne den heißen Grill anzufassen mit der Schnittfläche der aufgespießten Zwiebel kräftig über die verkrusteten Stellen auf dem Grill reiben. Ist der Grill abgekühlt, einfach mit Wasser abspülen. Cooler Nebeneffekt: Die Zwiebel desinfiziert und entfernt so Keime und sorgt dafür, dass bei der nächsten Grillparty weniger Fleisch am Grillrost hängenbleibt.

Mit diesen Tipps könnt ihr beim nächsten Grillabend guten Gewissens genießen. Also mach es dir gemütlich, schmeiß schon mal die Olivenkern-Brikettes an und genieß köstliches Essen unter freiem Himmel. Guten Appetit!

Alle Angaben ohne Gewähr. Irrtümer vorbehalten.