Strom statt Benzin: 18-Jähriger elektrisiert T2
Max macht den T2 fit für die Zukunft
Max Heermann-Többenotke aus dem Emsland ist ein Technik-begeisterter Tüftler mit einer Schwäche für Oldtimer. Sein bislang beeindruckendstes Projekt? Als 18-Jähriger hat er einen VW T2 von 1977 komplett auf Elektroantrieb umgerüstet. Kein leichtes Unterfangen – aber für Max eine echte Herzensangelegenheit. Das Ergebnis? Ein vielseitiger Bulli mit Straßenzulassung, smarter Technik und einer großen Batterie, die weit mehr kann, als nur den Motor antreiben.
Vom Schnäppchen zur rollenden Powerbank
Nach seinem ersten Projekt, einem elektrifizierten Porsche Oldtimer-Traktor, wagt er sich Ende 2023 an sein nächstes Abenteuer: den Umbau eines VW T2. Max hat ihn in einer Kleinanzeige entdeckt. Der Bulli Baujahr 1977 stammte aus der Insolvenz einer Restaurationsfirma, war nicht fahrbereit – und damit ein echtes Schnäppchen. „Da er noch nicht vollständig zusammengebaut war, wurde mir schon viel Arbeit für das Ausbauen vom Verbrennungsmotor erspart“, erzählt Max. Die perfekte Basis für seinen ambitionierten Plan: In nur drei Monaten soll der Bulli elektrifiziert auf die Straße zurückkehren.
Doch Max denkt weiter. Neben dem Antrieb stattet er den T2 mit cleveren Extras aus: Haushaltssteckdosen, Internetzugang, Handy-Konnektivität – und die Möglichkeit, ihn als mobile Powerbank zu nutzen. „Der Bus ist sehr vielseitig einsetzbar, nämlich überall wo Strom jenseits vom Stromnetz gebraucht wird“, erklärt er. Ideal für Reparaturen auf dem Feld oder den Bau eines Weideunterstands. Dank umklappbarer Sitze lässt er sich sogar als Schlafplatz nutzen.
Neues Herz, alter Charme: der T2 und sein Bulli Blick
Im Vergleich zu seinem elektrifizierten Traktor ist die Batterie des Bullis viermal so groß. Mit einer Kapazität von rund 43,5 kWh (erweiterbar) und einer Ladeleistung von 8 bis 9 kW liefert der Motor etwa 44 kW (60 PS) dauerhaft, in der Spitze bis zu 74 kW (100 PS). „Die Ladeleistung ist natürlich optimierungsbedürftig, aber da man mit ihm eh keine Europa-Reise macht, ist das völlig ausreichend, wenn er vier bis fünf Stunden braucht, um wieder aufzuladen. Oder man nimmt sich halt Zeit beim Reisen“, sagt Max.
Warum gerade ein T2? Für Max eine klare Sache: „Der T2 hat es mir einfach angetan. Ich bin ihn auch schon länger als Verbrenner gefahren, aber 14 Liter auf 100 Kilometer sind natürlich deutlich teuer als jetzt mit PV-Strom. Elektro hin oder her – dieser süße Blick macht den T2 einfach zum absoluten Sympathieträger.“ Genau deswegen mag Max dieses Modell so sehr – auch ohne seinen Boxersound.
Elektro-Power für die Landwirtschaft
Anfang 2024 hat Max den Elektro-Bus an eine Nutztierpraxis abgegeben. Er ist vom Potenzial der Elektromobilität überzeugt: „E-Mobilität hat auch in der Landwirtschaft ihren Platz – auch wenn vielleicht nicht für Feldhäcksler oder große Traktoren.“ Aber bei kleineren Maschinen wie Hofladern sieht Max Vorteile: „Für Tiere und die Mitarbeiter ist es angenehmer, mit Elektromotoren zu arbeiten. Die Maschinen sind dann nicht nur leiser, sondern auch abgasfrei. Es ist sogar wirtschaftlich, wenn man den Strom von der eigenen Solaranlage zum Laden der Batterie nutzen kann.“
Max’ elektrischer T2 zeigt: Mit etwas Erfindergeist lassen sich Klassiker fit für die Zukunft machen – und man kann dabei sogar noch jede Menge Nutzen für den Alltag herausholen. Ein T2 mit E-Antrieb, der nicht nur fährt, sondern auch Strom liefert – damit hat Max bewiesen, dass er für innovative Ideen auf der Straße (und dem Acker) sorgt. Und wer weiß? Vielleicht rollt schon bald das nächste Elektro-Projekt aus seiner Werkstatt.