Der VW T1 Raupenfuchs fährt einen verschneiten Berghang hoch.

T1 Raupen-Fuchs: Der Bulli, der Berge bezwingt 

T1 Raupen-Fuchs: Alle Wege sind das Ziel

Eine Rückansicht vom VW T1 Raupenfuchs der eine Raupenspur im Schnee hinterlässt.

Mitten durch den Tiefschnee, den Hang rauf wie eine Bergziege – und das mit einem Bulli? Klingt verrückt, ist aber Realität. Der T1 Raupen-Fuchs ist wohl der außergewöhnlichste Kletterkünstler, den die Bulli Familie je gesehen hat.

Vom Werk in die Wildnis: Der Bulli wird zum Kraxler

Der VW T1 Raupenfuchs fährt im hügeligen Gelände.

Seine Geschichte beginnt im Mai 1962 im Volkswagenwerk Hannover. Gebaut als ganz gewöhnlicher T1, gelangt er nach Österreich – doch dort nimmt sein Leben eine spektakuläre Wendung. Der Wiener Volkswagen Mechaniker Kurt Kretzner, ein Tüftler und laut historischen Quellen leidenschaftlicher Skifahrer, hat eine Vision: einen Transporter, der in den winterlichen Alpenregionen nicht stecken bleibt. Also legt er los – und erschafft einen Gipfelstürmer der Extraklasse.

Kretzners Bulli Umbau bekommt vier Achsen: vorn zwei gelenkte mit grobprofilierten 14-Zoll-Zwillingsreifen, hinten eine doppelte Achse mit Kettenantrieb. Das Ergebnis? Der wohl geländegängigste Bulli aller Zeiten – ein echter Kraxler, der durch Schnee, Matsch und über steile Hänge pflügt, als wäre es nichts.

Wendig wie eine Bergziege

Der VW T1 Raupenfuchs fährt einen Abhang hinunter.

Trotz seiner massiven Umbauten bleibt der Raupen-Fuchs erstaunlich beweglich. Sein Wendekreis? Nur sechs Meter – fast könnte er sich auf der Stelle drehen. Möglich macht das die doppelte Vorderachslenkung. Ein automatisches Sperrdifferenzial sorgt zudem dafür, dass er selbst im tiefsten Schnee nicht stecken bleibt. Der 1,5-Liter-Boxermotor mit 31 kW (42 PS) bringt ihn auf maximal 35 km/h. Kein Sprinter, aber wenn’s rau wird, gibt er richtig Kette. 

So einzigartig wie die Konstruktion ist auch der Look: Der Pisten Bulli leuchtet in mattem Orange – nicht aus Designgründen, sondern damit er im Schnee sofort ins Auge fällt. Ein echter Hingucker eben, selbst wenn rundherum alles weiß ist.

Zurück in die Bulli Familie

Ein Blick in das Cockpit vom VW T1 Raupenfuchs.

Ende 2018 gelangt dieses Unikat in die Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer nach Hannover. Dort restaurieren ihn die Klassik-Profis mit viel Liebe zum Detail und verpassen ihm eine neue Lackierung in seinen originalen Orangeton. Heute ist der Raupen-Fuchs ein echtes Highlight der Sammlung – und ein Beweis dafür, wie vielseitig ein Bulli sein kann. 

Ob als Transporter, Camper oder – wie in diesem Fall – als Kettenfahrzeug für extreme Offroad-Einsätze: Der Bulli kennt kaum Grenzen. Und genau das macht ihn seit 75 Jahren zur Legende.